Wie ein Holzwurm zerstört er den Wald
Je mehr violett, desto mehr toter Baum steht ein Fragment des Bialowieza-Waldes zwischen 2014 – 2017
Als Verantwortliche für Wald sind wir im Frühjahr und Spätherbst 2017 erneut zu Fortbildungen in Polen gewesen. Dessen fachlich anerkannte Schutzmassnahmen werden ideologisch angegriffen.
Die vielen Nationalparks in Polen sind alle einen Besuch wert. So viel ursprüngliche Natur ist in Europa nur noch wenig erhalten. Das immer noch grösste Schutzgebiet Wald ist der heute an der Ostgrenze Polens gelegene, beim Dorf Bialowieza. Naturschützer bezeichnen es als „den letzten Urwald Europas“. „Hier sind noch die einzigen erhaltenen Beispiele der ursprünglichen Wälder, die einst fast ganz Europa abdeckten“ war 1979 die Begründung für die Zuerkennung des Status – „UNESCO WELTERBE“.
Dieses ostpolnische Waldgebiet hatte ursprünglich eine Grösse von 1500 km2 – beinahe die Grös se der Kantone ZH und AG. Mit dem im Sept. 1939 als Verbündeter von Nazi-Deutschland eröffneten 2.Weltkrieg besetzte und annektierte die Sowjetunion Ostpolen. 2/3 des Parks wurden mit einem Zaun abgesperrt und Weissrussland eingegliedert.
Zur Geschichte der Bialowieza.
Vor 8000 Jahren war der grössere Teil Europas von Wald bedeckt, vom Atlantik bis nach Asien, von Skandinavien bis ans Mittelmeer. Vor 5000 Jahren wanderte der Mensch, aus Afrika kommend, hier ein. Er rodete Wald für Siedlungen, legte Felder an, jagte. Im Gebiet des Parks fanden die Archäologen über 1000 Spuren von Wohnstätten und Gräbern, Bronzen, Werkzeuge, Gläser, Dutzende von Eisenhütten, Köhlereien.
Aus dem Jahre 1409 ist schriftlich überliefert, dass der König von Polen-Litauen, Władysław Jagiełło in den dichten Wäldern der Białowieża zur Jagd gegangen sei. Seither sind die Wälder durch einen Erlass als Jagdrevier für den jeweils amtierenden König geschützt.. 1541 erging ein weiteres Privileg zum Schutz des Wildes und verbot grössere Abholzung. Die ansässigen Bauern wurden zur Pflege des Waldes gegen eine beschränkte Nutzung verpflichtet. Dem Hof stand hier ein riesiges, fast unbewohntes Jagdrevier zu, mit einem unermesslichen Wild- und Pflanzenreichtum.
Polen-Litauen war während 650 Jahren ein vereinigter Staat, für jene Zeit sehr fortschrittlich: etwa 1/3 der Männer waren wahlberechtigt: Einer wurde zum „Ersten“ gewählt („primus inter pares“ = Wahlkönigtum). Die 1791 in Polen eingeführte Verfassung, die zweite demokratische weltweit (nach den USA) gab den Menschen Freiheiten, die die angrenzenden Monarchien Oesterreich, Preussen und Russland veranlassten, den gefährlich werdenden Nachbarn in 3 „Teilungen“ zu besetzen und unter sich aufzuteilen: Polen verschwand 1815 ganz von der Landkarte. Preussen verweigerte den Unterworfenen gar die eigene Sprache, den Bauern Landbesitz und Hausbau (Bismarcks „Kulturkampf“). Nur die Religion wurde nicht ernstgenommen. Sie blieb dann auch unter NS und SU ein wesentlicher Kitt des Landes.
Für die Bialowieza mit seinen Waldbauern folgte der russische Zar als Jagdherr. Der Schutz des Waldes wurde aufgehoben, die Bauern vertrieben, weil sie 1831 den Aufstand gegen die russische Besetzung unterstützt hatten. Der Zar errichtete in den Wäldern Jagdschlösser, und Dörfer für seine leibeigenen Russen. Seine Jäger fielen unkontrolliert in den Wald ein, dezimierten den Bestand an Tieren massiv. Mit Beginn des 1. Weltkrieg fuhr das deutsche Kaiserreich in die Puszcza ein. Die neuen Besatzer rotteten die letzten hier noch frei lebenden Wisente Europas völlig aus, holzten für den Kriegsbedarf 5 Mio m3 ab. Mit deutscher Gründlichkeit wurde ein Strassennetz im ganzen Wald angelegt: alle 1000 m exakt in N – S und E – W Richtung, dazu über 200 km Bahn mit Ladestationen. Alles ist bis heute auch für Schwachsichtige erkennbar. Vom Holzschlag verschont blieb von den ursprünglichen 15 000 km2 altpolnischer Parkes das kleine Stück von 57 km2 geologisch schwierigerem Gelände „Orlowka“, heute auch als „Strenges Schutzgebiet“ bezeichnet. Dieses blieb vollumfänglich bei Polen, ist nahe dem Grenzübergang bei der Siedlung Hajnowka. Es mag als vom Menschen unangetastet gelten. Dieser Bereich ist nur Fachleuten oder in Begleitung zugänglich. Unsere Zoologen und Botaniker haben erstaunt zur Kenntnis genommen, dass in diesem abgesperrten, sich völlig selbst überlassenen Gebiet die Artenvielfalt deutlich geringer geworden ist als die in dem betreuten Teil des Parkes!
Dem Zaren folgten als Herren 1917 die russischen Revolutionäre. Mit Ende des 1. Weltkrieges1918 ist Polen vom Völkerbund als Staat wiederhergestellt worden. Die Bolschewiken waren nicht bereit, die in den „Polnischen Teilungen“ vom Zaren annektierten Gebiete zurückzugeben. Der eben erst wiedererstandene Staat musste in einem im Westen vergessenen Krieg gegen den mächtigen Gegner und im Alleingang 1918/21 Ostpolen zurückerobern. Wie die riesige Rote Armee zuletzt die Flucht ergriff gilt als „das Wunder an der Weichsel“.
Die ganze riesige Bialowieza wurde umgehend Nationalpark, 1921, einer der ersten in Europa, mit dem Kern Orlowka, absolutem Schutzgebiet. Die zurückgekehrten Bewohner der Puszcza machten sich motiviert daran, die Kriegschäden an Fauna und Flora wieder gut zu machen, ausgerottete Tierarten wieder anzusiedeln. Der Wald lebte wieder auf.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Wälder der Bialowieza zum Reichsjagdgebiet der deutschen NS Führung. vorab des Kunsträubers Göhring. Die 6 Jahre Terror des Tausendjährigen Reiches reichten, um die damals rund 700 frei lebenden Wisente komplett auszurotten, für die übrigen grossen Waldbewohner (Bären, Elche, Hirsche, Wölfe) reichte die Zeit dazu nicht ganz. Auch war wieder massiv abgeholzt worden. Und nach dem Krieg zog die USSR die Grenzen in Europa neu, Polen verlor 1/3 seines Staatsgebietes, auch den grösseren Teil der Bialowieza.
Nach 1945 kaufte Polen in privaten Parks und Zoos von den weltweit noch lebenden 54 Wisenten alle zur Wiederaufzucht geeigneten Tiere zusammen. Heute sind die frei lebendenTierbestände so gross, dass im polnischen Parkteil erweitert werden konnte. Man wäre dankbar, wenn der seit 1981 Weissrussland abgeriegelt haltende Lukaschenko seinen Zaun mindestens für die Wisent-Herden öffnen und diese leben lassen würde. Bisher sind Tiere, die über die Grenze wechselten, erschossenen worden (zuletzt Dez 2017 allerdings im Westen: Sachsen BRD von einem Polizeibeamten!).
Neuere Zeit und Besuchsmöglichkeit
Die staatlichen Zuchtstationen bei Hajnowka haben auf 800 ha ein Schaureservat in sehr grossen, einsehbaren Gehegen, Wisente mit Jungen, Luchse , Elche, Wölfe, Greifvögel. Frei im Park sieht man solche mit viel Glück, oder Erfahrung. Bei Bewohnern der Region finden sich die alten Pferde-rassen, die Koniki, Huzulen, Tarpane.
Menschliche Siedlung ist am Westrand des Parks der Bezirksort Bialowieza. Mitten im Gebiet, nahe des weissrussischen Grenzzauns liegt das Dorf Hajnowka, mit Touristenbüro, Hotel, Schulungszentrum und privaten Unterkünften in einheimischen Holzhäusern. Die drei Forstämtern informieren zuverlässig, nicht nur über Bären oder Wölfe im Zielgebiet. Neue Wohnsiedlungen sind keine zugelassen. Von den alten, einfachsten Häusern sind sehr viele leer.
Den zu jeder Jahreszeit eindrücklichen Urwald erkundet man am besten mit einem Einheimischen oder Führer. Diese nehmen die Bedürfnisse des Waldes sehr ernst. Sie sind gut vernetzt und haben oft noch ganz altes Wissen. Einen empfehlenswert guten, gehobenen Ausgangspunkt bietet das Rentnerpaar Smoktunowicz an. Der Mann ist allerdings bei den selbsternannten Umweltschützer-Touristen in Ungnade gefallen, weil seine im Wald zur Kontrolle der Tierbewegungen installierten Kameras permanent nächtliche Gelage von angereisten „Oekologen” aufzeichneten. Seine Tieraufnahmen (nur diese) sind live auf youtube zu sehen, neben vielen anderen Beiträgen.
Ein Rundgang in den dichten Laub- und Mischwäldern zeigt die enorme Artenvielfalt. Und bis zu 700 jährige Linden, Eichen, Buchen finden sich. Ein auf Holzplanken errichteter Weg führt auch ältere Besucher zur bekanntesten Gruppe 4-600 jähriger Eichenriesen. Bisher sind mehrere Tausend Pflanzen- und Tierarten im Park verzeichnet worden. Und es werden immer noch neue entdeckt. Die Begehung des Waldes macht man zu Fuss oder mit dem Fahrrad; per Auto nur auf ausgewiesenen Strecken oder in einer Gruppe. Auf einem erhaltenen Teil der alten Holztransportbahn fahren Draisinen, anzutreiben durch die eigene Muskelkraft – mehr zum Vergnügen von Kindern als zur Wildbeobachtung.
Das aktuelle Problem mit dem Borkenkäfer, die zwei divergierenden Meinungen dazu und die Rolle der EU
Borkenkäfer sind natürliche Parasiten von Nadelwäldern. Davon gibt es viele Arten. Der häufigste in unserem Teil Europas ist der „Buchdrucker”. Bei exzessiver Ausbreitung geht er auch auf andere Baumarten über. Bei uns trat vor 50 Jahren ein bedrohlicher Befall auf. Die biologischen Massnahmen (zB Insekten-Fallen) genügten bei weitem nicht. Es musste einschneidender vorgegangen werden. Und die Behandlung griff: Herausschneiden der befallenen Bäume, die nicht mehr zu retten sind, Rinde am Stamm mit Kambium (hier sitzen die Larven) wegschälen und vernichten. Das Stammholz ist meistens derart verfärbt, dass es höchstens Brennholz ist . Nichtbefallenes Holz (Aeste) wird zuhauf als Totholz für den biologischen Kreislauf im Wald belassen. Dies stört zwar immer wieder den Ordnungssinn vieler Stadtbewohner. Unsere Nadelwälder konnten so erhalten werden – weil man die Fachleute gewähren liess.
Die Bialowieza besteht also aus 90% Nationalpark (Wald, Wiesen, Wasser, einigen Siedlungen) und dem „Strengen Schutzgebiet der Orlowka”, welches bisher wahrscheinlich von Menschen wenig berührt wurde, jetzt streng abgesperrt ist. Im Park trat der Borkenkäfer wie in ganz Europa in kleinen Epidemien immer wieder auf. Er wurde mit der anerkannten Waldpflege im Zaun gehalten. Ab 2006 hat sich der Parasit von Westen her kommend im nicht dem strengen Schutz unterliegenden Teil allerdings massiv auszubreiten begonnen. Die Fachleute wandten die gleichen Massnahmen wie bei uns an.
Die Borkenkäfer besiedeln zuerst die Spitze eines gesunden Baumes, einer Föhre oder Tanne. Ein Weibchen legt gegen 300 Eier. In der saftführenden Bastrinde (Kambium, grün, innen) entwickeln sich die Larven. Hunderttausende pro befallenen Baum. Nach wenigen Wochen schon suchen sich die Jungkäfer einen gesunden Baum in nächster Nähe. Befall der Baumspitze. Das ist meist 5 bis 25 m und mehr ab Boden und wird vom Hobby-Naturschützer erst gesehen, wenn massiv Holzspäne herabrieselt, im unteren Bereich sich Rinde abzulösen beginnt, oder der Baum verdorrt. In einem Jahr gibt es 3-5 Generationen dieser Käfer. So vermehren sie sich explosionsartig in die Millionen Genügend wirksame biologische Feinde haben sie nicht. Die meisten den Befall als naturgegebenen Verlauf schönredenden Leute sind offenbar schlechte Mathematiker (was ist exponential?) und sich des ganzen Ausmasses nicht bewusst.
Die zuständigen Forstämter liessen die befallenen Nadelbäume also fällen, schälen, die Rinde vernichten, lege artis. Von den Bäumen blieb als biologisches Substrat das Totholz liegen, das sicher nicht infiziert war. Das sieht auch in einem Reservat für die meisten immer wieder als unaufgeräumt aus. Mit neuer, nicht billiger Technik kann eine solche Arbeit durch einen einzigen Mann mit einem sog. Harvester getan werden. Diese ausladende Maschine mit langen Greifarmen kann über 50 m in den Wald hineingreifen (zerstört damit wenig Jung- und Unterholz), den Baum absägen, abasten, schälen, herausheben und stapeln. Die Parasiten in der abgeschälten Rinde werden vor Ort vernichtet. Das Zuviel an befallenem Stammholz wird weggeführt. Dieses Vorgehen ist klar ein Fremd-Eingriff, aber effizient und als Pflege schonend, hilft dem Verlierer Wald, ist weltweit akzeptiert und bewährt. Der Harvester spart die Einsatzkosten von 5-6 weiteren Männern und ist für den verbleibenden (Jung-)Wald sehr viel schonender. Totholz als Wohnort vieler kleiner Waldbewohner bleibt überreichlich.
2008 blockierte der damalige Direktor des Umweltschutzes (wahrscheinlich auf politische Intervention) aus für jeden Umweltschutz unverständlichen Gründen jede Bekämpfung des Borkenkäfers im Wald, auch in den seit Jahrhunderten genutzten Gebieten. Seither sind über 1 Million Nadelbäume, und tausende anderer befallen. Das sind weit über 7000 ha Föhrenwald. Sie stehen für 1-5 Jahre als elende dürre Skelette bis sie ein Wind umlegt. Sehen Sie sich die Luftaufnahmen auf Youtube an.
In Polen kam es 2015 zu einem politischen Wechsel. Noch mit dem ganz alten Regime verwandte Seilschaften wurden durch eine bürgerliche Regierung ersetzt. Minister waren plötzlich nicht Parteikader sondern Fachleute, der für den Wald zuständige Syszko Forstingenieur. Dieser liess die Pflege des Waldes auch im seit jeher unterhaltenen Teil wieder zu. Daraufhin wurde Polen von grünen Gruppierungen und der Presse, vor allem deutscher, eingeklagt: Diese Waldarbeiten seien zur persönlichen Bereicherung der Förster. Dass in der Zeit in ganz Europa Unmengen von unverkäuflichem Sturmholz herumlag machte nicht stutzig. Im Mai und Dezember 2017 hat sich der Europäische Gerichtshof damit befasst. Die Richter, keine Experten, verfügten, wie bei mangelnder Sachkenntnis üblich, und unter Androhung horrender Busse, einen sofortigen Stopp aller Arbeiten. Sie fordern weitere Expertisen. Etwas enttäuschend ist für uns Biologen die fehlende Resonanz unserer westlichen Fachleute. Es ist anzunehmen, dass sich die meisten, wie die polnischen auch, mit dem Wald und nicht mit der undurchsichtigen europäischen Politik beschäftigen. Wer hat Interesse, mit Hilfe ahnungsloser biobegeisterter Gutmenschen, so viel Wald für Jahrhunderte kaputt gehen zu lassen?
Grundsätzlich gibt es also zwei Auffassungen:
- Die Fachleute möchten umgehend die Schädlingsherde der befallenen Bäume, die exponentiell mehr werden, mit den bewährten Massnahmen eliminieren. Das bedeutet einen aktiven Eingriff in den Teil des Waldes, der schon seit Jahrhunderten vom Mensch mehr oder minder sanft bearbeitet wurde. Damit könnte die drohende Ausbreitung in das gefährdete Strenge Schutzgebiet, den primären Urwald Orlowka verhindert werden. Das eilt die sehr.
- Grüne Organisationen, die bunte Presse und Idealisten meinen zu wissen, dass der ganze Wald unberührter Urwald sei. Man solle den Schädlingsbefall als normales Ereignis der Verjüngung hinnehmen, und die Bäume absterben lassen. Ueber den Umweg von Hainbuchen und anderen rasch wachsenden Laubbäumen erhole sich das Gebiet (innert der nächsten 5-600 Jahre) wieder zu einem, wenn auch wahrscheinlich andersartigen Wald.
Eine aktive Gruppe von selbsternannten Naturschützern, die zumeist über wenig konkretes Wissen aber erstaunlich viel Zeit und enorme finanzielle Mittel zu verfügen scheint, demonstriert in der Puszcza fotogen für den Weg 2. Sie bringen Jugendliche und alte Pensionäre herbei, um die Waldarbeiten zu behindern, zu stören und die Schutzarbeiten zu zerstören. Die Förster müssen von einer neu gebildeten Forstpolizei bei jeder einfachsten Tätigkeiten geschützt werden.
Wir haben die beiden Lager besucht.
Die Forstämter sind mit top Fachleuten besetzt, dem Interesse des Waldes verpflichtet. Diese wollen die Infektion möglichst schonend abheilen und die drohende rasche Ausbreitung verhindern. Die vor Ort tätigen Förster und Biologen haben uns sehr gut informiert und in den Wald begleitet. Die grünen Ökologen (eigene Bezeichnung, die Ansässigen sagen Oekoterroristen) sind eine Sammlung von zumeist jungen, idealisierenden, fachlich unkompetenten Leuten, die Zeit und Freude am Abenteuer „Protest “ und „Action“ haben. Dass man in den ausländischen Medien noch heroisiert wird gibt einen Extrakick.
Die Gruppe hat die leerstehende alte Schule in der Siedlung Teremiski im infizierten Gebiet gekauft und fotogen hergerichtet: vorn am Eingang zur Strasse malerisch drapiert einige Fahrräder, Rucksäcke, kleine Zelte, Wimpel, Plakate und Transparente mit kämpferischen Sprüchen. Innen Stil Ferienlager mit Massenlager und Leiterzimmern, Gemeinschaftsküche. Kommando über die Gruppe von rund 20 vorwiegend englisch und deutsch sprechenden Jugendlichen hatte ein ex-Polizist, eine ältliche Schauspielerin und eine Journalistin (so wurden sie uns jedenfalls vorgestellt). Auf der Rückseite des Hauses ist ein grösserer ungepflegter Waldstreifen. Weiter dahinter eine Ansammlung geländegängiger Pkws mit nicht lokalen Schildern.
Im Interesse des Waldes wäre ein rascher, fachlich gut abgestützter Entscheid des EU-GH dringend notwendig. Gut wäre auch die Stellungnahme ausländischer Fachstellen, zB der ETH. Das ist keine Einmischung. Und wir sind einmal mehr glücklich, noch nicht EU Subjekte zu sein.
Wer die Propaganda vom unberührten Urwald schürt, und warum man die Demonstranten derart finanziert ist ein besonderes Kapitel. Während unseres Aufenthaltes ging auf einen Aufruf auf Facebook um Spenden ein enormer Betrag ein. So die stolze Mitteilung.
Schade, dass so fachliche Auseinandersetzungen immer wieder entarten, wegen materiellen, persönlichen und wohl auch von einer heilen Welt träumenden Argumenten.
Wenn man sich persönlich ein Bild machen will, so fährt man am besten selbst hin. Dieses Ausland ist wunderbar, zwar weniger heiss aber uns näher (umweltschonender) als so viele Sommer- oder Neujahrstage-Destinationen. Nehmen Sie dazu Kontakt mit dem Tourismusbüro PTTK auf. Mieten Sie ein Zimmer bei Privaten, zB. im Dorf Hajnowka, von hier per internet aus oder vor Ort. Sprachlich werden sie kein unüberwindbares Problem haben.
André Frank