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Polnisch-schweizerische Familiengeschichten

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Werden auch Sie Teil eines einmaligen Buchprojektes und tragen Sie aktiv zu dessen Gelingen bei. Unterstützen Sie das Buchprojekt zum 80. Jahrestag des Grenzübertritts und der Internierung der rund 12‘500 Soldaten der 2. Polnischen Schützendivision in der Schweiz 

Der Hintergrund

Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen, drei Wochen später marschierte die So­wjetarmee in Ostpolen ein. Nach dem Einmarsch der Sowjetarmee, der das faktische Ende des polnischen Staates bedeutete, flo­hen die Regierung und die oberste militärische Führung nach Rumänien, wo sie interniert wurden. Angehörige der polnischen Armee flohen nach Rumänien, Ungarn und Lita­uen, wo sie ebenfalls interniert wurden. Viele von ihnen ent­flohen diesen Lagern und gelangten auf unterschiedlichen Wegen nach Frankreich und England.

In Paris bildete sich eine polnische Exilregierung unter Wla­dyslaw Sikorski. Die Alliierten liessen die Gründung einer polnischen Exilarmee zu. Ein Teil davon, die 2. Schützendivision, wurde zur Verteidigung Bel­forts abkommandiert. Ein­gekesselt durch die rasch vorankommenden Truppen der Wehrmacht, ersuchten der französische General Marius Daille und der polnische General Bronisław Prugar-Ketling erfolgreich um Internierung in der Schweiz.

Rund 12’500 polnische und 30’000 französische Soldaten sowie rund 3‘000 Zivilisten überschritten daraufhin zwischen dem 18. und 20. Juni 1940 bei Goumois JU die Schweizer Grenze, wurden entwaffnet und interniert.

Bereits im Februar 1941 konnten die Franzosen in ihre Heimat zurückkehren. Die Polen hingegen konnten nicht repatriiert werden, es gab kein Polen mehr. So stellte man sich auf eine längerfristige Lösung ein und die Internierten wurden für über vier Jahre auf die ganze Schweiz in Lager verteilt und als Arbeitskräfte zur Unterstützung der Zivilbevölkerung eingesetzt oder durften ein Studium absolvieren.

Es ist naheliegend: Wenn, zumeist junge, Männer für Jahre irgendwo leben, bilden sich Beziehungen. Beziehungen zwischen eben diesen jungen Männern und jungen Frauen. Diese Beziehungen waren zwar verboten – aber lassen sich Anziehung und Liebe verbieten?

Wir, die Nachkommen internierter Polen in der Schweiz, sind das Resultat dieser Beziehungen.

Die Einheimischen nahmen die Internierten im Allgemeinen bereitwillig auf, aber die Sympathiebezeugungen der Bevölkerung stiessen nicht überall auf Zustimmung. Schon im Juni 1940 monierte Nachrichtenchef Roger Masson beim General: «…In Biel und Neuenburg spielten sich direkt widerliche Szenen ab, die eine korrekte Zurückhaltung, namentlich der weiblichen Bevölkerung empfindlich vermissen liess!

Leseprobe (unbearbeitet)

… Meiner Mutter war lange nicht bewusst, dass die Tante, die oft am Sonntag zu Besuch kam, ihre Mutter war. Auch die regelmässigen Besuche des Vormundes gehörten einfach zum Alltag. Die komischen Bemerkungen der älteren Kinder konnte sie nicht verstehen oder einordnen. Erst viel später wurde ihr Einiges klar. Im Konfirmationsunterricht flog dann das Geheimnis auf. Meine Mutter musste mit diesem neuen Wissen alleine klar kommen. Eine spezielle Aufklärung oder gar eine Therapie gab es damals nicht. Es war wie es war und das galt es zu schlucken und zu akzeptieren. Etwas anderes war zu dieser Zeit leider nicht üblich.

Als Teenager besuchte meine Mutter ihre Mutter ab und zu in Wülflingen. Diese war inzwischen verheiratet und hatte einen Sohn. Sie wurde aber nie als Tochter vorgestellt, sondern immer als Schwester. Daher rührten auch Verwechslungen. Für die Familie war das einfach die bequemste Lösung und niemand stellte sich dagegen. Wie sich dabei meine Mutter fühlte, wurde nicht gefragt…

In all den Jahren, bis zum Tod meiner Grossmutter Ida, kamen sich Mutter und Tochter nie näher. Mir gegenüber beantwortete meine Grossmutter Ida meine Fragen nach ihrer Vergangenheit so: „Es war keine einfache Zeit!“ …

So kam es zum „Orangen Befehl“, einem Beziehung- und Heiratsverbot für die Internierten. Aber die Ungewissheit über das Bleiberecht belastete nicht nur sie. Die Schweizerinnen hatten, bei einer Heirat mit einem Ausländer, den Verlust des Schweizer Bürgerrechts zu befürchten. Vor den Paaren lag eine ungewisse Zukunft und dem wollten sich nicht alle aussetzen. Und so wurden viele Kinder unehelich geboren, „Polenkinder”.

Am 15. Dezember 1945 endete offiziell die Internierung und alle Polen hätten ausreisen müssen; es gab es keinen Grund mehr, in der Schweiz zu bleiben. Wie viele schlussendlich in der Schweiz blieben, ist nicht genau bekannt. Viele reisten aus; nicht nur nach Polen oder Frankreich, sie suchten ihr Glück auch in Grossbritannien, den USA oder Australien. Zahlreiche reisten erst einmal aus, kehrten jedoch später mit Frau und Kindern wieder in die Schweiz zurück.

Die Idee

Es gibt so viele Biografien wie es internierte Polen gab. Ähnliche und sehr unterschiedliche. Manche der Soldaten waren erst 16 als sie einrückten, andere bereits über 40. Einige hatten bereits eine Fa­milie in Polen, andere stammten aus Gegenden, die nach dem Krieg gar nicht mehr zu Polen gehörten; viele verloren alle Angehörigen während des Krieges.

Ein Teil dieser Männer lebte bereits vor dem Krieg in Frankreich, andere gelangten über komplizierte Wege aus Polen nach Frankreich.

Es wurden nicht nur Armeeangehörige interniert, sondern auch Zivilisten; jüdische Flüchtlinge und Zwangsarbeiter und –arbeiterinnen, welche in die Schweiz flüchten konnten. Schweizerisch-polnische Familien haben also mannigfaltige Ursprünge.

Unterschiedlich sind auch die Erlebnisse und Erfahrungen der Familien in der Schweiz: Manche Beziehungen glückten, andere Paare liessen sich scheiden. Einige durften oder konnten nie heiraten. So wussten viele Nachkommen lange nicht, wer ihr Vater oder Grossvater war. Abhängig vomjeweiligen Umfeld der Familien, erlebten die Kin­der Ablehnung oder profitierten von einem Bonus, weil sie als etwas Besonderes galten.

So entstand ein bunter Strauss an Lebensgeschichten: Spannende und aufregende Ge­schich­ten; traurige, tra­gische, glückliche oder schlicht normale. Aus den ehemaligen Internierten wurden erfolgreiche Ge­schäftsleute, Professoren, Lehrer Ärzte, Handwerker, Fa­brikarbeiter. Es gab stille und laute Schaffer; aber auch Menschen, die scheiterten.

Und so ist es auch mit ihre Nachkommen und deren Geschichten: Ganz normale Menschen, ein Querschnitt durch den Querschnitt der Schweizer Bevölkerung.

Die Umsetzung

Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, Marie-Isabelle Bill aus Walchwil ZG, die durch die Arbeitsgruppe gewählte Redaktorin und leitende Autorin, bearbeitet zwanzig Geschichten, welche von Söhnen, Töchtern oder Grosskindern verfasst worden sind. Zusammen mit den Autorinnen und Autoren bereitet sie die Geschichten bis zur Publikationsreife vor.

Für die Einführung ins Thema konnten wir den, über unsere Landesgrenzen hinaus, bekannten Basler Historiker Prof. Georg Kreis, ehemaliger Direktor des Europainstitutes an der Universität Basel, gewinnen. Weitere namhafte Persönlichkeiten werden angegangen, unser Buch mit Beiträgen zu unterstützen.

Herausgeber, Verlag und Finanzierung

Die Arbeitsgruppe der IG Nachkommen internierter Polen in der Schweiz hat mit dem renommierten Chronos Verlag den optimalen Partner gefunden. Die Finanzierung soll über Spenden von privater und öffentlicher Seite sowie durch Stiftungen mitgetragen werden.

Leseprobe (unbearbeitet)

….Wir kamen in ein Auffanglager nach Rheinfelden AG. Wir wollten zusammen mit Trudy und Zbigniew Majewski − das waren Freunde aus der Interniertenzeit − Ende 1949 ausreisen. Mein Bruder Stefan wurde krank. Er bekam Gürtelrose, und somit durften wir nicht weiterreisen. Die Majewskis traten die Reise nach Australien ohne uns an. In dieser Zeit kamen Zwangsarbeiter aus Deutschland ins Auffanglager in Rheinfelden. Darunter war die polnische Familie Josef und Janina Nedza mit ihren Kindern Helena und Maria. Es entstand eine weitere Freundschaft zwischen den Familien, die auch weiterhin in Australien bestand.

Im März 1950 war es dann endlich soweit. Wir, meine Eltern, Stefan und ich, fuhren mit dem Zug und mit 400 kg Gepäck (eine Holzkiste, die Onkel Beni und Onkel Leo, Mutters jüngste Brüder, gezimmert hatten) nach Neapel, Italien. Dort wurde ich in ein Kinderspital gebracht, wegen meines Ekzems. Ich musste dort fünf Tage bleiben. Am 17. März 1950 gingen wir in Neapel zusammen mit den Nedzas an Bord eines umgebauten Frachtschiffes. Frauen mit Kindern hatten zusammen eine Koje. Die Männer wurden separat untergebracht. Mame erzählte, dass sie auf der ganzen Reise seekrank war und meistens in der engen Kabine blieb.

Am 13. April 1950, also fast einem Monat später, kamen wir am Pier in Melbourne (Victoria) an. Wir kamen nach West Sale in das Migrant Holding Centre. Das Camp lag ausserhalb der Kleinstadt Sa­le, zirka 220 km von Melbourne entfernt. Das war eine Barackensiedlung mit Wellblechdächern.

Weitere Informationen

Der aktuelle Stand des Buchprojektes wird laufend veröffentlicht unter

http://ch-pl-familiengeschichten.polonia1940.ch

Für Fragen wenden Sie sich bitte an die Arbeitsgruppe unter familiengeschichten@polonia1940.ch

Spenden-Aufruf

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Wydawca i Redaktor Naczelny: Tadeusz M. Kilarski